Der Tag der Abfahrt ist gekommen: 15 Schülerinnen und Schüler der Kursstufe 1 versammelten sich pünktlichst zusammen mit Frau Ewen und Herrn Röhler am Crailsheimer Bahnhof, bereit für die letzte große Ausfahrt ihrer Schulkarriere: Die Studienfahrt. Wir möchten den geneigten Leser an dieser Stelle teilhaben lassen an unserer Ausfahrt und werden in den nächsten Tagen Berichte und Bilder hochladen.
In Dresden angekommen fuhren wir mit der Straßenbahn zum Hostel, verstauten unser Gepäck und begaben uns mehr oder weniger erfolgreich auf Nahrungssuche. Wir wohnen in der sogenannten Neustadt, in der es jede Menge verschiedene kleine Läden mit den vielfältigsten Angeboten gibt.
Der anschließende Besuch der „Pfunds Molkerei“, ein Verkaufsladen für Milchprodukte, in dem die Wände und die Decke mit kunstvoll verzierten Fliesen bedeckt sind, brachte eine willkommene Abkühlung.
Diese währte aber nur kurz: Bald ging es weiter und wir wanderten vorbei am Goldenen Reiter (= August der Starke) über die Augustusbrücke zur Frauenkirche. Nach vielen vielen Treppen konnten wir von der Aussichtsplattform den weiten Blick über Dresden bis hin zur sächsischen Schweiz (und den den starken Wind) genießen.
Nach einer Freizeit haben wir uns noch an der Elbe getroffen, um bis in die Dunkelheit hinein ein Gesellschaftsspiel zu spielen.
Insgesamt war der Tag sehr schön und ein vielversprechender Beginn dieser Studienfahrt.
Frühstück können Sie in Dresden. Ausgiebig gestärkt machten wir uns auf in die Hitze der Stadt, um eben diese besser kennenzulernen.
Gleich am Anfang gingen wir auf die Jagd, um die Cobra Gang und ihren Anführer Hector zu schnappen, bevor dieser neues Unheil anrichten kann. In einer Escape Challengen wanderten wir mit Ipad und Rätselkoffer bewaffnet durch die schöne Dresdner Altstadt. Hector hatte natürlich keine Chance gegen die besten Detektive des LMGs und so klickten am Ende die Handschellen.
Leider hatte die Suche etwas länger gedauert und wir kamen ein wenig zu spät zum Programmpunkt zwei: Eine Studienberatung an der TU Dresden, verbunden mit einem Mittagessen in der Mensa, einer kleinen Führung und einer Vorlesung. Man konnte wählen zwischen einem Überblick zur Teilchenphysik oder einer Vorstellung des Lehramtsstudienganges. Am frühen Nachmittag kletterte das Quecksilber mit Leichtigkeit weit über die 30° und es herrschte schnell Konsens: Duschpause.
Herr Röhler verzichtete großzügig auf den Besuch des militäthistorischen Museums und wir gönnten uns eine kleine Freizeit in der Dresdner Neustadt zum Bummeln oder Entspannen im Hostel. Viel Zeit zum Entspannen war aber nicht, denn wir haben uns entschieden, uns im Rahmen eines Picknicks in den schattigen Elbwiesen abzukühlen. Es bestand auch die Möglichkeit, in die Elbe hineinzuwandern und die geschundenen Füße in die angenehm kühle Elbe zu tauchen.
So wurde es auch schnell wieder dunkel und wir traten die Rückreise ins Hostel an. Morgen müssen wir unsere Sachen schon wieder packen denn es folgt der zweite Teil der Studienfahrt: Prag
Ein letztes Mal genossen wir unser tolles Frühstück, wohlwissend dass wir jedes bisschen Stärkung in der schwülwarmen Hitze benötigen werden. Es war Gewitter angesagt. Ein bisschen Abkühlung brachte uns der Besuch in der wichtigsten Dresdner Kirche. Die Kreuzkirche ist nicht nur angenehm kühl sondern auch Heimat des Kreuzchores. Wir hatten das Glück, dem Organisten beim Üben zuhören zu können. Anschließend gingen wir in das Deutsche Hygienemuseum, dass alles zeigt und dokumentiert, was den Menschen ausmacht: Geburt, Leben, Tod, Liebe, Krankheiten, Ernährung, der innere Aufbau usw. Am Ende konnten wir noch viele Dinge ausprobieren.
Nun war es aber auch schon Zeit, nach einem Mittagessen der Stadt Dresden auf Wiedersehen zu sagen. Aber irgendwie wollte sie uns nicht gehen lassen. Mit einer 60minütigen Verspätung ging es mit dem Zug nach Prag. Später wurden es noch 150 Minuten. Die Glücksbärchis ließen sich die Laune nicht vermiesen und mit „Wer bin ich“ und „Teamwork“ ging die Zeit schnell vorbei. Kurz nach 21 Uhr sind wir endlich am Hostel angekommen. Das Abendessen war kein Problem, wir hatten noch schnell Kronen ertauscht und konnten damit den nahe gelegenen McDonalds plündern.
Zum Abschluss des Abends gingen wir noch bis zur Burg hinauf. Der Anblick war beeindruckend: Prag bei Nacht, die Burg beleuchtet sowie die Oper und das Theater auf der anderen Moldauseite. Es war wunderbar warm und wir beschlossen, einfach noch ein bisschen von der Burg in die Stadt zu blicken.
Morgen soll es richtig heiß werden. Hoffentlich gibt es auf dem Weg ein paar Kirchen …
Gestern sind wir verspätet angekommen, aber Prag macht die Warterei vollständig wieder wett. Unser Frühstück war aller Bedenken zum Trotz wunderbar und die Gebäude sind alle so schön anzusehen.
Ein solches schönes Gebäude ist das Palais Lobkowiecz, in dem sich die deutsche Botschaft in Prag befindet. In dieser spielte sich ein Fluchtdrama im Umfeld des kalten Krieges ab. Interessant waren auch die persönlichen Erinnerungen von Frau Ewen und Herr Röhler. Auf der gleichen Seite der Moldau, der sogenannten Kleinseite, befindet sich auch das Palais Waldstein (auch Wallenstein). Dieses besticht durch seinen großen Garten, der teilweise im Stil einer Tropfsteinhöhle angelegt wurde und auch eine Voliere enthält, heute aber besonders für kulturelle Veranstaltungen aller Art genutzt wird.
In der Mittagszeit tauchten wir ab: Mit der Metro fuhren wir zum Wenzelsplatz und zur Statue des hl. Wenzel. In der aktuelle Vergangenheit erhielt dieser Platz Berühmtheit als einer der Ausgangspinte für den „Prager Frühling“.
Nach dem Mittagessen wanderten wir über den Altstädter Ring mit der Statue des Jan Huss zurück an die Moldau. Am Rande des Judenviertels grüßte uns Franz Kafka auf den Schultern des Prager Golems. Hoffen wir, dass der Golem eine sehr lange Weile leblos bleibt.
Am Nachmittag gingen wird wieder auf den Hradschin zur Prager Burg, den Regierungssitz der tschechischen Regierung. In dieser besichtigten wir den Veits Dom (der Architekt stammt aus Schwäbisch Gmünd) und das berühmte Fenster, aus dessen Fenster zwei Stadträte gestürzt wurden, was den 30jährigen Krieg auslöste. Im goldenen Gässchen fanden wir eine der Wohnungen Kafkas und viele alte Rüstungen.
Den krönenden Abschluss des Abends bildete unser gemeinsames Abendessen im Hostel. Lecker.
Der heutige Tag war der wohl schwerste er ganzen Fahrt. Das lag zum einem daran, dass wir schon 7:30 Uhr zum Frühstück erscheinen mussten, zum anderen an dem Ziel des heutigen Tages. Wir besichtigten Theresienstadt (Terezin). Dabei handelte es sich um eine Stadt innerhalb einer Festung.
Diese Stadt wurde im Dritten Reich zu einem Ghetto und Durchgangslager umfunktioniert. Die Bewohner waren ausnahmslos Juden und wurden zum Teil kurz nach der Ankunft in Konzentrationslager/Vernichtungslager verteilt. Trotz der unmenschlichen Lebensbedingungen (60 Personen in einem Zimmer, diese teilen sich eine Toilette) entwickelte sich eine reiche Kulturlandschaft.
Die kleine Festung war schon kurz nach dem Bau Ende des 18. Jhds. ein Gefängnis und wurde auch als solches von den Nazis benutzt. Die Führung durch die Anlagen und Zimmer, in denen noch die Originalmöbel standen, war beklemmend und beängstigend. In der kleinen Festung waren kaum Juden untergebracht, es diente hauptsächlich zur Bestrafung der tschechischen Widerstandskämper.
Nach der Rückkehr war es schon spät und wir beschlossen, den Abend im Sinne der Bewohner Theresienstadts zu nutzen: Wir feiern das Leben! Wo geht es besser als bei einer kleinen Runde Karaoke.
So hattten wir eine sehr stimmige und interessante Studienfahrt hinter uns gebracht, denn dies war unser letzter Abend. Morgen ist unser „SPaßtag“, der noch mit Inhalten gefüllt werden muss.