FüP 8c – Zwei Wochen auf einer Insel

Eingetragen bei: FüP | 0

„Boah, ich habe so keinen Bock – Zwei Wochen mit der Klasse auf einem Schiff!“, ruft Protagonistin Dilara über die Bühne. So oder so ähnlich reagieren so manche Schülerinnen und Schüler, wenn eine Klassenfahrt ansteht. Dass ein solcher Ausflug nicht bei jedem auf Begeisterung stößt, ist klar, doch meistens ist er mit Aufregung und sehr viel Spaß verbunden. Die im diesjährigen Theaterstück „Auf einer einsamen Insel? Das sieht doch jeder!“ der Klasse 8c dargestellte Klassenfahrt bleibt für die Protagonistinnen und Protagonisten jedenfalls unvergessen.
Das Stück ist im Rahmen eines fächerübergreifenden Projekts, kurz FüP entstanden, das jede 8. Klasse am LMG einmal durchführen darf. Hierbei verbinden sich die Fächer Deutsch, Musik und Kunst bei der Ausarbeitung des Projekts, dessen Ziel eine abschließende Aufführung nach einem Schulhalbjahr ist. In diesem Jahr wurden die Schülerinnen und Schüler dabei von Frau Porzner, Frau Streng-Sengle sowie Herrn Saltuari begleitet.
Inhaltlich geht es um eine 9. Klasse aus Frankfurt, dessen Klassenfahrt die Schülerinnen und Schüler zusammen auf einem Schiff verbringen sollen. Schon am Anfang kommt es schnell zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitschülerinnen und Mitschülern. Es prallen verschiedenste Charaktere zusammen. Die Drama Queen Dilara und die Mitläuferin Chanti treffen auf das Dorfkind Lotta sowie auf den „Streber-Peter“, der immer alles besser weiß. Dann gibt es noch Ali, der als „der Coole“ betitelt wird und augenscheinlich mit Dilara zusammen ist. Luisa, die Vernünftige, freut sich indes auf die anstehende Klassenfahrt.
Als es Dilara zu langsam vorwärts geht, übernimmt Ali das Steuer, doch kurz darauf wird das Schiff von einem Motorschaden erschüttert. Die Jugendlichen können sich gerade noch so auf einem Rettungsboot in Sicherheit bringen.

Einige Zeit später kommen alle außer dem verschwundenen Ali am Strand einer vermeintlich einsamen Insel zu sich, wo die Gruppe lernen muss, zusammenzuarbeiten. So suchen die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig nach Süßwasser und legen ein SOS-Zeichen aus Steinen. Dilara und Chanti finden sogar eine Kiste voller Bananen, die sie den anderen jedoch vorenthalten.

Das Bauen einer Hütte für die Nacht misslingt, doch aus dem für den Bau benötigten Holz entzündet Luisa ein Feuer. Dort legt sich die Gruppe zur Ruhe und verbringt die Nacht. In dieser regnet es und eine Fee erscheint, die jedes Gruppenmitglied buchstäblich verzaubert.

Am nächsten Morgen erzählen sich die Jugendlichen nicht nur von einem Traum mit einer Fee, den alle gehabt haben, sondern sie werden auch mit Alltagsproblemen konfrontiert. „Ich brauch Kaffee“, beschwert sich Dilara. „Und ich will mir endlich mal wieder die Zähne putzen!“, ergänzt Peter. Doch statt der erhofften Zahnbürste wird ihm nur eine Wurzel angeboten.

Derweil finden Lotta und Luisa die Bananen aus der Kiste und stellen Dilara und Chanti zur Rede. Das Gespräch mündet in einen Steit, infolgedessen sich alle von Dilara und Chanti abwenden.

Doch der Streit bewirkt auch etwas Positives – Dilara beginnt ihr Leben zu überdenken. „Schönheit hat überhaupt keinen praktischen Nutzen“, stellt sie fest. Sie fordert auch Chanti dazu auf, etwas zu ändern und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Daraufhin suchen die Mädchen nach Peter.

Schließlich finden Lotta und Luisa Bierdosen, die auf eine Zivilisation hinweisen. Bald darauf hört man eine Unterhaltung zweier Touristen aus der Backstage, die ein Hotel auf der Insel erwähnen. Die Jugendlichen heften sich an die Fersen der Touristen und stoßen tatsächlich auf das Hotel „Mallorca Sunset Beach“, wo sie ihren verschollenen Klassenkameraden Ali wiedersehen. Am Ende tanzen dort alle gemeinsam und so ist die anfangs mit Skepsis verbundene Klassenfahrt doch noch ein Erfolg.

Die Darstellerinnen und Darsteller überzeugen mit großem schauspielerischen Talent sowie Improvisationsfähigkeit. Die musikalische Untermalung des Stücks ist ebenfalls gelungen, da die ausgewählten Lieder an die jeweilige Szene angelehnt sind. So wird beispielsweise das Kentern des Schiffes mit dem Song „Smoke on the water“ unterlegt, was das Verständnis des FüPs erleichtert. Als die Fee im Regen auftaucht, ertönt eine thematisch passende „Regentropfen-Prélude“, die die Szene unterstreicht.

Es handelt sich ebenfalls um eine sehr gute Idee, das Ende mit einem Tanz abzurunden. Ein weiteres tänzerisches Element haben wir beim Kentern des Schiffes gesehen, als die Schoten- und Rudergängerinnen in den Fluten verschwinden. Auch in der Feen-Szene wird die Musik mit einem sanften, tanzenden Auftritt verbunden. Derlei Zwischenszenen bringen neben dem ganzen Drama etwas Ruhe in die Aufführung.

Gleichermaßen punktet die Klasse mit einem schön gestalteten Bühnenbild, das ein sommerliches Gefühl vermittelt und das Publikum direkt an den Strand einer Insel katapultiert.

Das FüP zeigt, dass es wichtig ist, Differenzen zu überbrücken und stattdessen an einem Strang zu ziehen. Zusammenhalt ist ein wichtiges Gut und Probleme können am besten gemeinsam bewältigt werden. Außerdem erkennen wir, dass für manche Menschen Dinge wie Wasser, Kaffee oder auch eine Zahnbürste nicht selbstverständlich sind. Auch haben die Zuschauerinnen und Zuschauer gelernt, dass Schönheit nicht alles im Leben ist und nicht zwangsläufig zum Erfolg führt. Doch unabhängig von den Werten, die jeder einzelne vertritt, ist jedes Mitglied einer Gruppe auf seine Weise wertvoll – Jeder darf und sollte seine eigenen Wünsche oder Vorschläge einbringen.

Bei dem einen oder anderen hat das Theaterstück sicherlich die Lust auf die nächste Klassenfahrt gesteigert, da wir sehen, dass sie uns zusammenschweißen kann. Und nicht nur die dargestellte Klasse um Dilara und Co. hat nach diesem Abenteuer einen größeren Zusammenhalt, sondern auch die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c haben gesehen, was sie zusammen auf die Beine stellen können.


„Auf einer einsamen Insel – Der Kampf mit sich selbst“ 
„Auf einer einsamen Insel – Der Kampf ums Überleben“

Verantwortliche Redaktion, Text & Fotos: C.Feuchter