Weltfrauentag

Jährlich am 08. März findet der internationale Weltfrauentag statt. Ursprünglich rief Clara Zetkin, eine feministische Aktivistin, 1911 zur Teilnahme am erstenInternationalen Frauentag am 19. März auf. Damals kämpften Frauen vor allem für gleiche Bürgerrechte wie das Wahlrecht oder das Recht auf Besitz. Später ging es darum, dass Frauen selbst entscheiden dürfen, dass sie arbeiten gehen oder aber auch eine Schwangerschaft abbrechen wollen. Die dritte Welle des Feminismus ab 1990 fokussierte sich auf Diskriminierung und hinterfragte Gender-Vorstellungen. Heute steht die Frage im Raum, ob Feminismus noch notwendig ist. Der Demokratieausschuss hat sich anlässlich des Weltfrauentags mit dieser Fragestellung beschäftigt. In der Mind-Map „Wieso brauchen wir (noch) Feminismus?“, welche die Schülerinnen und Schüler des LMG am Montag in der Aula bestaunen können, werden unter anderem Themen wie der Gender Pay- oder Health Gap, sexuelle Belästigung, Femizide und die Unterdrückung von Frauen am Beispiel Afghanistan, behandelt.
Gender Health Gap
Der Gender Health Gap beschreibt den Unterschiede des Fortschritts der Gesundheit zwischen den Geschlechtern. Oder auch Ungleichheiten bei den Behandlungen der Gesundheitsrisiken und Lebenserwartung. So haben Frauen eine 20 Prozent höhere Chance an einem Herzinfarkt zu sterben als Männer, da die Symptome anders sind, diese aber nicht so gut erforscht sind als bei Männern und dementsprechend nicht rechtzeitig erkannt werden. Auch bekommen Frauen aus diesem Grund beispielweise bei Diabetes erst viereinhalb Jahre später eine Diagnose als Männer. So leben Frauen durchschnittlich etwa ein Viertel mehr Lebensjahre in schlechter Gesundheit als Männer, nur weil sie Frauen sind
Gender Pay Gap
Der Gender Pay Gap bezeichnet den Geschlechtsspezifischen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in der freien Wirtschaft. Dieser Unterschied wird in zwei Kategorien gemessen: den unbereinigten und bereinigten Gender Pay Gap. Der Unbereinigte zieht den Unterschied des durchschnittlichen Stundenlohns von Frauen und Männern in Betracht, wohingegen sich der Bereinigte den Unterschied mit Berücksichtigung vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Branche anschaut. Der Unbereinigte Gender Pay Gap beträgt 16 Prozent. Der Bereinigte dagegen nur 6 Prozent. Nichtsdestotrotz verdienen Frauen im Schnitt etwa 4,10€ pro Stunde weniger als Männer, weil sie Frauen sind.
Gewalt gegen Frauen
„Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat.“
„Alle 3 Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt.“
Und das sind nur ein paar der Beispiele von Gewalt gegen Frauen, die Schülerinnen und Schüler des Demokratieausschuss aufzählen. Daneben informieren die Mitglieder über Catcalling. Catcalling bezeichnet sexuell anzügliches Rufen, Reden, Pfeifen oder sonstige Laute im öffentlichen Raum gewöhnlich durch Männer gegenüber Frauen. Diese Erfahrung machen Frauen und Mädchen zu etwa 84 Prozent vor ihrem 17. Lebensjahr. Die meisten Frauen und Mädchen zwischen 13 und 14 Jahren.
Femizide
Femizide zählen auch zur Gewalt gegen Frauen und beschreiben die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Oft werden sie auch als Beziehungsmord bezeichnet, da sie häufig in (Ex-) Partnerschaften ausgeübt werden – Menschen, denen die Opfer vertraut haben. 2023 gab es in Deutschland 360 Femizide, was bedeutet, dass fast jeden Tag eine Frau oder ein Mädchen wegen ihres Geschlechts ermordet wird. Femizide spiegeln wider, dass patriarchale Strukturen, bei denen die Frau als Besitz betrachtet wird, in der Gesellschaft tief verwurzelt sind. Ziel eines Femizids ist es häufig, dem Opfer keinen Wert mehr zu geben. Im Schnitt gibt es auf der Welt etwa 140 Femizide pro Tag. Diese Zahl zeigt,wie verbreitet dieses Problem ist. Frauen werden nicht nur belästigt oder diskriminiert, weil sie Frauen sind, sie werden aufgrund ihres Geschlechts getötet.
Unterdrückung von Frauen
Zusätzlich spielt die Unterdrückung von Frauen eine Rolle bei der Wichtigkeit von Feminismus. Auch heute noch werden Frauen und Mädchen unterdrückt und bekommen ihre Rechte abgesprochen. So zum Beispiel in Afghanistan. Dort haben Frauen nur eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit, das heißt sie dürfen ohne einen männlichen Verwandten nicht reisen. Ihnen wird bei Gewalt keine Hilfe angeboten, sie haben nur eingeschränkten Zugang zu Bildung und müssen sich an eine strenge Kleiderordnung halten. Diese schreibt vor, dass die Frauen und Mädchen in Afghanistan eine Burka tragen müssen. Eine Burka ist ein Gewand, dass alles bedeckt, bis auf die Augen. Es dient somit zur vollen Verschleierung. Und auch wenn Burkas im religiösen Kontext zumeist auch freiwillig getragen wird, ist dies hier nicht der Fall. Die Frauen werden gezwungen. Sie haben also nicht die freie Wahl. Und selbst wenn sie keine Burka tragen wollen, können sie das nicht äußern, denn den Frauen ist es in Afghanistan verboten zu sprechen.Nötig ist eine internationale Solidarität unter Frauen, denn kein kultureller oder religiöser Kontext kann aus feministischer Sicht Unterdrückung in irgendeiner Form rechtfertigen.
Wieso brauchen wir (noch) Feminismus?
Der Feminismus hat entgegen vieler Ansichten nicht das Ziel, dass Frauen mehr Rechte haben als Männer, sondern genauso viel. Um die amerikanische Frauenrechtlerin Susan BESTÄTIGUNG – Vielen Dank für die Mitteilung! – Herzliche und freundliche Grüße Oliver Waibel – Anthony zu zitieren „Männern ihre Rechte und nicht mehr; Frauen ihre Rechte und nicht weniger.“ All die oben genannten Teilaspekte, die nur einen kleinen Ausschnitt darstellen, weshalb Feminismus noch Aktualität und Wichtigkeit besitzt, zeigen inwiefern das Ziel des Feminismus noch nicht erreicht ist: die Gleichstellung aller Menschen. Jeder Mensch soll dieselben Rechte und Privilegien haben ohne Berücksichtigung des Geschlechts, der Rasse, der Herkunft, des Glaubens, der religiösen oder politischen Anschauung, der sexuellen Orientierung oder Behinderung. Das ist das Ziel des Feminismus. Nicht zuletzt deswegen existiert der Spruch „We should all be feminists“, denn der Feminismus ist für alle Menschen, wenn auch sein bisheriger Fokus eher auf den Rechten der Frauen lag. Wieso wir also heute noch Feminismus brauchen? Damit alle Menschen dieselben Rechte haben. Weil noch nicht alle Menschen dieselben Rechte haben. Daran erinnert nicht zuletzt der Internationale Weltfrauentag am 08. März.
Wer sich generell mehr zum Thema Feminismus informieren möchte, ruft der Demokratieausschuss auf sich ein paar der folgenden Bücher genauer anzuschauen:












Text+Bilder: H.Probst i.A. des Demokratieausschuss

