Die Welt ist voller Stufen
– Ein inspirierender Vortrag von Andreas Pröve.
Indien, China, Myanmar – für manche von uns entweder einfach weit weg oder Traumreiseziele. Für Andreas Pröve sind dies nur ein paar von vielen bereisten Ländern. Am Abend des 25. Februar 2025 besuchte er im Rahmen der Reihe „Zu Gast am LMG“ die Klasse 7b, ihre Lehrkraft Jonas Förtsch und ein zahlreiches Publikum, um von seinen Abenteuern zu berichten.
Die Biographie des sympathischen Mannes macht Mut. Er hatte einen Motorradunfall, als er 23 Jahre alt war, seitdem ist er querschnittsgelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Nur zwei Jahre nach dem Unfall brach er zu seiner ersten großen Reise auf.
Am Anfang des Abends schilderte er mit Leidenschaft und Humor seine Erlebnisse, untermalt von eindrücklichen Bildern und Videos. Denn seine Kamera, später auch eine Drohne, ist immer auf seinen Reisen mit dabei. So kamen die Zuschauer dazu, spektakuläre Sehenswürdigkeiten und Landschaftsaufnahmen aus fremden Gegenden zu betrachten. Auch wenn manchmal Dinge zu sehen waren, die den ein oder anderen zum Schaudern brachten, wie zum Beispiel drei lebende Vogelspinnen auf Pröves Kopf sitzend oder wie er zentimetergenaue „Lücken“ abpasst, um in Indien eine vollbefahrene Straße zu überqueren.
Natürlich war er während der Reisen auch mit Herausforderungen konfrontiert. „Die Welt ist voller Stufen“, sagt er einmal und projiziert eine schier endlos wirkende Treppe an die Wand. Etwas, worüber sich viele vermutlich noch keine Gedanken gemacht haben. Auch das häufig unwegsame Gelände und seine daraus resultierende Abhängigkeit von Menschen, die ihn teilweise tragen, haben ihn und seine Begleiter manchmal an ihre Grenzen gebracht. Bei einer Reise zu einer Quelle in China haben er und sein Team nach über 5000 zurückgelegten Kilometern 300 Meter vor dem Ziel einfach aufgegeben. Das mag unbefriedigend klingen, doch das war es ganz und gar nicht. Eher im Gegenteil: Andreas Pröve hat es so viel weiter geschafft, als er es sich je erträumt hatte.
Später in seinem Vortrag greift er das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“ auf. Auf dem Weg hat er schließlich all seine Abenteuer erlebt, hat Bekanntschaften fürs Leben gemacht, neue Dinge ausprobiert – sein Leben genossen.
Aus seinen Erzählungen mitzunehmen war, dass man eine Weltreise nur unternehmen sollte, wenn man es auch wirklich will. Doch Pröve sagt auch, dass jeder mehr schaffen kann als er glaubt. In jedem von uns stecke Energie, die nur abgerufen werden müsse. Damit ist er nicht nur ein Vorbild für Rollstuhlfahrer, sondern inspirierend für jeden einzelnen von uns. Das finden auch die Schülerinnen und Schüler der 7b, die ihm im Anschluss seines Vortrags Fragen stellten, die er ebenso lebendig und offen beantwortet wie er zuvor frei erzählte.
Der Abend wurde von einem musikalischen Beitrag von Mia Eckert abgerundet, die das thematisch passende Lied „194 Länder“ von Mark Forster performte. Die Veranstaltung wäre ohne die Hausmeister, die Technik und Sponsoren nicht möglich gewesen. Doch auch die Klasse 7b sowie deren Eltern haben einen großen Beitrag geleistet. So gab es auch ein internationales Buffet, sodass nicht nur Wissensdurst, sondern auch Hunger gestillt wurde. Man konnte daher gestärkt nach Hause gehen und vielleicht wurde der ein oder andere dazu motiviert, einen vermeintlich unrealistischen Traum bald wahr werden zu lassen.
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Text: Ciupke / Fotos: Fö / Redaktion: Ft
