Das kriegen wir gebacken

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Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums backen mit Eltern und Großeltern für Flüchtlingsfamilien

Klassenübergreifende Solidarität bewiesen Schülerinnen und Schüler aus acht Klassen des Lise-Meitner-Gymnasiums in der Woche vor dem ersten Advent, als sie mit Eltern und Großeltern Weihnachtsgebäck für die Flüchtlingsfamilien in der Landeserstaufnahmestelle (Lea) in Ellwangen backten. Die Idee dazu kam von der Klasse 7b, die gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Margarete Ewen-Mühleisen in der Vorweihnachtszeit durch diese Backaktion ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen setzen wollte. Als die Koordinatorinnen der ehrenamtlichen Helfer in Ellwangen, Charlotte Raubach und Irene Pruvilov, am Telefon von 400 Kindern sprachen, die in der Lea leben, war die Herausforderung groß: Kriegen wir das gebacken? Schnell verbreitete sich die Idee auf weitere Klassen des Gymnasiums, so dass am Ende viele fleißige kleine und große Hände über 500 Tüten mit Weihnachtsgebäck befüllt hatten, die kistenweise direkt im Kindergarten der Lea abgegeben wurden und innerhalb einer weihnachtlichen Aktion an die Kinder des Kindergartens ausgegeben werden sollen.

Des Weiteren kam beim Kontakt zwischen Lea und dem Lise-Meitner-Gymnasium der Gedanke auf, dass Schüler der Klasse 7b gemeinsam mit einigen Flüchtlingskindern vor Ort Ausstecherle backen könnten. Mit einem bei manchen noch leicht mulmigen Gefühl machten sich die interessierten Schülerinnen und Schüler an zwei Nachmittagen auf in die Lea, um sogleich festzustellen, dass es im Kindergarten vor Babys und Kleinkindern, Schulkindern und sogar Teenagern wimmelte und dass diese auf die Backaktion mit den Siebtklässlern richtig erpicht waren. Beim gemeinsamen Vorstellen und Vorbereiten ging das mulmige Gefühl schnell in Begeisterung über, wie nett, konzentriert und diszipliniert die kleinen Bäcker und Bäckerinnen waren. Während die überwiegend aus Syrien stammenden Jungen und Mädchen mit Begeisterung das Wellholz rollten oder filigrane Muster mit buntem Zucker auf das Backwerk zauberten, erweiterten sie beim Benennen der Backzutaten und der Ausstecherfiguren sowie beim Zählen der „Brödle“ ihren Deutschwortschatz. Die deutschen Schüler lernten ebenfalls einige arabische Begriffe. Der anwesende Journalist von SWR 1 bekam genügend Material für seinen Radiobeitrag zum Thema „Backen mit Flüchtlingskindern“, der am Tag darauf ausgestrahlt wurde. Das anschließende gemeinsame Naschen bedurfte sowieso keiner Worte. Die LMG-Schüler ihrerseits waren überrascht, wie gut die Verständigung mit nur wenigen Deutsch- und Englischvokabeln, ergänzt durch Gestik und Mimik, funktionierte. Für sie haben die anonymen Flüchtlingskinder aus den Medien zukünftig einen konkreten Namen, ein Gesicht und ein persönliches Schicksal.

Hier ist auch noch der Radiobeitrag des SWR:

Fotos: Kinder aus Syrien und Schüler der Klasse 7b vom LMG beim gemeinsamen „Brödlebacken“.