Zurück aus Indien

Zurück aus IndienIndien – so fern und doch so nah
Indien – Was für ein Erlebnis!

Wenn man auf seine Schulzeit zurückblickt, gibt es nicht so viele Dinge, an die man sich auch nach Jahren noch gut erinnern kann. Dazu gehören wahrscheinlich der Schullandheimaufenthalt und die Studienfahrt, vielleicht das tolle Chemieexperiment, bei dem es eine spektakuläre Explosion gab oder das Theaterprojekt, für das man so lange intensiv geprobt und Kulissen gebaut hat und schließlich nach der Vorstellung den verdienten Applaus genießen durfte.
Deutsch-Indien

Ganz sicher gehört für die Beteiligten auch der Indienaustausch dazu. Die Schulgemeinschaft des Lise-Meitner-Gymnasiums ist stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, die in diesem Schuljahr das Abenteuer Indien gewagt haben. Mit erst fünfzehn oder sechzehn Jahren Lebenserfahrung den Mut und die Neugier aufzubringen, für volle vier Wochen in eine völlig fremde Kultur einzutauchen, sich in eine fremde Familie zu integrieren, ein neues Schulsystem kennenzulernen und sich in der Fremdsprache Englisch Tausende Kilometer von zu Hause entfernt zurechtzufinden verdienen großen Respekt und alle Anerkennung. Und wie schon in den neun Jahren zuvor, haben es unsere Schülerinnen und Schüler wieder toll hinbekommen ihren Weg zum Weltbürger weiterzugehen. Den meisten Eltern und Lehrern wird auffallen, dass die Jungs und Mädchen ein gutes Stück reifer und selbstbewusster aus Indien zurückgekehrt sind. Aus Gesprächen ist zu erfahren, dass es ein großartiges Erlebnis war, dass man neue Freunde gefunden hat, dass man sich in der Gastfamilie wie zu Hause angenommen gefühlt hat und dass die meisten gerne noch länger geblieben wären. Dafür sprechen auch die vielen Tränen, die es zum Abschied am Flughafen in Delhi gegeben hat. Nachwievor laufen intensive Chats auf WhatsApp mit den indischen Freunden und alle freuen sich schon auf den Rückbesuch der indischen Schüler und Schülerinnen an Ostern.
Ein großes Lob gilt unseren ‚Indern‘ auch für die schönen Berichte, die sie zusammen mit beindruckenden Fotos regelmäßig nach Crailsheim geschickt haben und die von der Schulgemeinschaft mit Interesse auf unserer Homepage gelesen wurden.
Ebenso war von Seiten der indischen Schulleitung zu hören, wie vorbildlich sich alle in Indien verhalten haben als Botschafter Deutschlands, Crailsheims und des Lise-Meitner-Gymnasiums. Man sprach sogar von der besten Gruppe bisher. In zahlreichen gemeinsamen Unternehmungen und kulturellen Veranstaltungen wurden die Beziehungen zu den indischen Freunden immer enger und freundschaftlicher und zu Hause gab es immer die Gastfamilie, die sich wirklich um alles gekümmert hat und es an Fürsorge und Nestwärme niemals mangeln ließ. Da gab es herzliche Geburtstagsfeiern für deutsche Schüler mit Geburtstagskuchenund allem Drum und Dran. Da saß die indische Gastmama nachts am Bett des ‚durchfälligen‘ deutschen Schülers und reichte ihm den speziellen Tee, der ihn bald wieder gesunden ließ. Ich bin sicher, dass es beim Rückbesuch genauso gut gehen wird und die deutschen Familien den indischen Gästen ebenfalls einen unvergesslichen Aufenthalt bieten werden.
Ein herzliches Dankeschön gilt nicht zuletzt dem Austauschkoordinator am LMG, Herrn Christian Zierl, der zusammen mit den Kollegen aus Schwäbisch Hallund den Koordinatoren unserer Partnerschulen, der Delhi Public Schools in Gurgaon und Noida, durch die gute Organisation und Betreuung vor Ort zum Gelingen des Austauschs maßgeblich beigetragen hat.
Für die Schulleitung

Reno Schwedl, StD
(Abteilungsleiter Kl. 8-12)

Indien – so fern und doch so nah

Mit reichlich Gepäck, das nicht nur aus Souvenirs wie Saris, Gewürzen und Bildbändenbestand, sondern vielfältige Erfahrungen und Eindrücke beinhaltete, kehrten zwölf Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums nach vierwöchigem Indienaufenthalt in ihre Heimat zurück.
Die jeweils sechs Mädchen und Jungen aus der Klassenstufe 10 waren mit weiteren Schülern der beiden Gymnasien in Schwäbisch Hall an zwei Schulen im Großraum Delhi untergebracht. Innerhalb der vier Wochen unternahm die Schülergruppe Ausflüge ins Umland von Delhi, nach Jaipur und nach Agra zum berühmten TajMahal. Außerdem besuchten sie den dortigen Schulunterricht und berichteten von erheblichen Unterschieden zum deutschen Schulsystem:Während in den regulären Stunden die Aufmerksamkeit seitens der Schüler sehr gering ist, werden am Nachmittag im Privatunterricht in kleineren Gruppen mögliche inhaltliche Defizite ausgebügelt.
Höhepunkt des Aufenthalts war jedoch das hinduistische Diwali-Fest, ein Fest der Lichter, das an mehreren Tagen vor allem innerhalb der Familie gefeiert wird und von seiner Bedeutung im Hinduismus mit Weihnachten und Silvester in unserem Kulturkreis verglichen werden kann.
Bei den heimgekehrten Schülerinnen und Schüler überwogen die positiven Eindrücke ihrer Reise. „Das Leben in der Gastfamilie war sehr komfortabel und behütet“, wissen die beiden Zehntklässlerinnen Mirjam und Maya zu berichten. „Allerdings ist es für Mädchen und junge Frauen schwierig, allein am Abend auszugehen, das ist nur in Begleitung möglich.“ Sie genossen jedoch, dass gleich zwei Hausangestellte ihr Leben in Delhi angenehm gestalteten.
Die Kehrseite dieser Medaille entdeckte Leon bei seinem Indienaufenthalt: „Mitten im Wohngebiet, umgeben von mehrgeschossigen Appartements, stand eine Bretterbude, in der eine Familie mit mehreren Kindern hauste, die täglich Dienstleistungen für die Wohlhabenden ringsum erbrachte.“ Für Leon zeigt sich an diesem Beispiel der deutliche Kontrast zwischen Arm und Reich, wie er auf dem überwiegend hinduistisch geprägten Subkontinent hingenommen wird.Einen ebenfalls kritischen Blick warf Simon auf seine Erlebnisse in Indien. „Ich genoss die Zeit und die Gastfreundschaft in der Familie, aber für längere Zeit in Delhi zu leben, könnte ich mir angesichts des Smogs und der Müllberge innerhalb des Stadtgebiets nicht vorstellen“, so seine Bilanz. Am Ende ihres Aufenthalts ließ der zähe Smog über dem Großstadtmoloch die Sonne nur noch erahnen. Tiere und hungernde Menschen, die sich von Abfällen auf den Müllbergen ernähren, sind kein seltener Anblick. Für den begleitenden Lehrer des Lise-Meitner-Gymnasiums, Christian Zierl, war der Empfang im Goethe-Institut vor Ort ein weiterer Höhepunkt des Aufenthalts. Dabei wurde der nun schon seit 2007 bestehende, intensive Schüleraustausch zwischen den Gymnasien in Hohenlohe und Delhi gewürdigt. Der Impuls dazu ging von den indischen Austauschpartnern aus und aktuell bestehen auch weitere Partnerschaften mit Schulen in Frankreich und Dänemark, jedoch ist das Austauschprogramm mit Schwäbisch Hall und dem Lise-Meitner-Gymnasium das längste und intensivste dieser Art. Vertieft wird diese Partnerschaft mit dem Gegenbesuch der indischen Schülerdelegation, die über Ostern 2016 für vier Wochen in Hohenlohe zu Gast sein wird.
Via Internet und WhatsApp hielten die Indienfahrer mit Familien und Schulfreunden in Crailsheim Kontakt. Täglich stellte ein Schüler oder eine Schülerin einen Kurzbericht mit Foto auf die schuleigenen Homepage am LMG. Aber auch in umgekehrter Richtung flossen die Nachrichten. Im 5.800 km entfernten Delhi und mit 4.30 Stunden Zeitunterschied waren die Ereignisse um die Attentate in Paris ebenso präsent wie hier. Bei der morgendlichen Schülerversammlung in der Schule von Noida gedachte die Schulleiterin gemeinsam mit den Schülern der Attentatsopfer von Paris und rief im Sinne von Mahatma Gandhi zu einem friedvollen Miteinander aller Nationen und Religionen auf. Ein Friedensappell, der durch das Austauschprogramm zwischen Delhi und Hohenlohe in der jungen Generation bereits gelebt wird.

Bild Indienfahrer +Wö+Zi

Text: Gaby Ferchow
Foto: Joachim Wöllner (links), Schulleiter des Lise-Meitner-Gymnasiums, empfängt nach vierwöchigem Indienaustausch die zwölf Schülerinnen und Schüler mit ihrem begleitenden Lehrer Christian Zierl (rechts)wohlbehalten am Lise-Meitner-Gymnasium.

Während der Zeit in Indien hat Leon Zitz recht viel Videomaterial gesammelt, das er zu einem kleinen kurzen Teaser zusammengeschnitten hat: