Das fächerübergreifende Theaterprojekt in der Klassenstufe 8 gehört zum festen Bestandteil des Schulcurriculum am Lise-Meitner-Gymnasium. Zum Abschluss des ersten Schulhalbjahrs brachte die Klasse 8a „Siegfried. Der Nibelungen erster Teil“ nach einer Vorlage von Michael Assies auf die Bühne.
Über sechs Monate hatten die Schülerinnen und Schüler geprobt, Requisiten gebaut, Musikstücke ausgewählt und einstudiert und die Finanzierung des Projekts gesichert. Unterstützt wurden sie in dem fächerübergreifenden Projekt durch die Fachlehrer in Deutsch, Musik, Technik und Kunst, namentlich Jens Kleindienst, Karin Sonnenfroh, Isabelle Carle und René Schubert. Eingebaut in eine aktuelle Rahmenhandlung, in der sich ein Junge namens Siggi in die schöne Krissi verliebt, erfährt der jugendliche Held in einem Traum, der eigentlichen Binnenhandlung, die Lösung seines Problems: Kämpfe um deine Angebetete!
Es beginnt eine abenteuerliche Reise durch die Sagenwelt der Nibelungen: Siegfried wirbt am Hofe in Worms um die schöne Kriemhild, zuerst muss er aber König Gunter dabei behilflich sein, die isländische Königin Brunhild zu erobern. Mit dem Schwert Balmung erlegt er für Gunter den gefährlichen Drachen und badet anschließend im Drachenblut. Dadurch wird er unverwundbar, lediglich ein herabfallendes Lindenblatt lässt eine Stelle am Rücken frei. Zurück in Worms soll Doppelhochzeit gefeiert werden. Dabei kommt es am Domportal zum berühmten Streit der Königinnen um den Vortritt beim Einzug in die Kirche. Die düpierte Brunhild entfacht mit Hilfe von Hagen von Tronje und Alberich, dem Hüter des Nibelungenschatzes, eine Intrige, an deren Ende die Ermordung Siegfrieds steht.
Die historischen Kostüme, teilweise aus dem Crailsheimer Kostümfundus entliehen, unterstützten die Vorstellung der mittelalterlichen Sagenwelt und standen in Kontrast zu den alltäglichen Jeans der Rahmenhandlung. Reduzierte, aber flexibel und vielfältig verwendbare Requisiten, hauptsächlich aus Kartonquadern bestehend, gestalteten das Bühnenbild. So entstanden in schnellem Szenenwechsel die Mauerzinnen der Burg zu Worms, der Thron Gunters, das Portal des Doms und schließlich die Eisblöcke auf Island, welche die eisig-kühle Stimmung, mit der Königin Brunhild die Wormser Abordnung empfing, noch unterstrichen. Eine perfekte Licht- und Tontechnik rundete die gelungene Inszenierung ab. Das Publikum, bestehend aus allen Mittel- und Unterstufenklassen, folgte bei der Schulveranstaltung mit Spannung dem stellenweise mit Witz und Humor unterlegten Geschehen um die wiederkehrenden archaischen Motive Liebe und Macht. Familien und Freunde der Schüler zollten bei der Abendvorstellung den engagiert spielenden jugendlichen Akteuren lang anhaltenden Applaus.
Gabriele Ferchow