Theaterprojekt am Lise-Meitner-Gymnasium

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Schüler der Klasse 8 führen „Kleider machen Leute“ nach Gottfried Keller auf

Das Spiel um Sein und Schein ist in der heutigen Welt von Posing und Selfies aktueller denn je. Ein Grund für die Klasse 8b am Lise-Meitner-Gymnasium, die etwas antiquierte Novelle „Kleider machen Leute von Gottfried Keller in dramatisierter Form verjüngt durch Slapsticks sowie durch Tanz- und Choreinlagen auf die Bühne zu bringen.

Der arme Schneider Wenzel Strapinski wird in der unfreiwilligen Rolle eines polnischen Grafen zum tragischen Helden des Stückes. Die spießbürgerlich gezeichneten Bewohner des Städtchens Goldach schüren das Gerücht um den vermeintlich adeligen Neuankömmling und drängen Strapinski förmlich in die Rolle eines Hochstaplers. Dieser verliebt sich in Nettchen, die Tochter des Amtsrats, und sie erwidert seine Gefühle. Der eifersüchtige Nebenbuhler, Stadtschreiber Böhni, entlarvt mittels einer Intrige den falschen Grafen. Nettchen fühlt sich von ihrem Geliebten Wenzel hintergangen. Am Ende siegt jedoch Aufrichtigkeit und die wahre Liebe zwischen den beiden jungen Leuten, ihrer gemeinsamen Zukunft steht nichts mehr im Wege.

Mit viel Sinn für Wortwitz und Situationskomik gelang es denjungen Akteuren kurzweiliges Theater zu bieten, bei dem Schauspieler, Tänzer, Techniker, Kulissenbauer, Musiker und Regisseure alles gaben. Wesentlich zu Belustigung trug der Chor der Schafe bei, der in jedem der vier Akte über die Bühne trabte und zwischen dem üblichen Geblöke mit „Ein Graf“ oder „Kein Graf“ den augenblicklichen Stand der Handlung zusammenfasste. Auch die drei alten Tratschweiber kommentierten ganz im Stile der Spießbürger das aktuelle Geschehen auf der Bühne. Besonders gelungen war die Kennzeichnung einzelner Charaktere: Maxim Ryssel und Finn Callieri überzeugten in den Hauptrollen Nettchen und Strapinski, Denis Heidt verkörperte eindrucksvoll den janusköpfigen, intriganten Stadtschreiber Böhni. In direktem Kontrast zur schwergewichtigen Rolle des Fabrikanten Maier schwebte Luna Brehm als solcher förmlich über die Bühne, bekleidet mit Schlips und Anzug sowie einem Vollbart in ihrem fein gezeichneten Gesicht. Die Klaviermusik zur Umbaupause sowie die Begleitung des von der Klasse selbst komponierten und getexteten „Devil-Songs“ lieferte Ines Vittinghoff, mit schlagfertigen, teils derben Beiträgen in Schweizer Dialekt überzeugte sie außerdem in der Rolle des Hausmädchens Rosi. Die Texte der drei Tratschweiber und das Srück im Stück, welches zur Entlarvung des falschen Grafen führte, schrieb Lena Messerschmidt, die auch in der Rolle der Wirtin des Gasthofs „Zum Lamm“ brillierte.

Das Theaterprojekt wurde mit getragen von der Musiklehrerin Ines Mend, der Kunstlehrerin Wildis Streng-Sengle, dem Klassenlehrer Tim Steuer sowie der Deutschlehrerin Corinna Feuchter, sie war auch für die Gesamtleitung des gelungenen Projekts verantwortlich.