Shakespeares „Romeo und Julia“ am Lise-Meitner-Gymnasium aufgeführt

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Mit der Auswahl ihres Theaterstücks begab sich die Klasse 8b am Lise-Meitner-Gymnasium auf Zeitreise ins Jahr 1597, als Shakespeare sein wohl bekanntestes Werk „Romeo und Julia“ schuf. Mehrere kurze Szenen bildeten die Exposition, in der das Publikum in den Grundkonflikt, den Zwist zwischen den Familien Capulet und Montague, eingeführt wird. Auf einem Maskenball verlieben sich die Sprösslinge der verfeindeten Familien, ohne von der Herkunft des anderen zu wissen. In der anschließenden Balkonszene schwören sich Romeo und Julia ewige Liebe und werden schließlich von dem Franziskanermönch Lorenzo heimlich getraut. Mehrere unglückliche Verwicklungen führen zum Tode der beiden durch eigene Hand. Als die verfeindeten Eltern von der traurigen Liebesbeziehung erfahren, versöhnen sie sich über dem Grab ihrer Kinder. Durch die Vielzahl der Rollen gelang es, dass alle Schüler der Klasse auf der Bühne agierten und mit viel Engagement das historische Stück füllten. Sowohl die Fechtszenen als auch die einfühlsamen Liebesszenen stellten dabei eine Herausforderung dar, die mit Bravour gemeistert wurden.„Das zentrale Liebesmotiv versuchten wir durch Textvariationen und Brüche mit unserer eigenen Handschrift zu versehen“, erläutert Axel Barknowitz, der verantwortliche Deutschlehrer. Unmittelbar vor der Balkonszene wurde Eichendorffs Gedicht „Sehnsucht“ von vier Schülerinnen chorisch rezitiert, womit die Sehnsucht der beiden Liebenden nach dem jeweils anderen über die Gräben des Familienzwists hinweg unterstrichen wurde.

Auch die musikalischen Beiträge, betreut von der Kollegin Katharina Färber, stellten das Liebesmotiv ins Zentrum. Beim Maskenball, auf dem sich die beiden zum ersten Mal begegnen und sofort in Liebe entbrennen, unterstrich der Song „Perfect“ von Ed Sheeran die Gefühlslage der Protagonisten. Dieser Song wurde von drei Sängerinnen vorgetragen und auf dem Klavier begleitet, während die Schauspieler ihr Können beim Walzertanz auf der Bühne zeigten.

Das Bühnenbild und die Kostüme waren im kontrastreichen Schwarz-Weiß mit Grauschattierungen gehalten, vor diesem Hintergrund trat das rosafarbene Kleid von Julia markant hervor. Die Kulissenbilder, hergestellt unter der Ägide von Kunstlehrerin Wildis Streng-Sengle, stellten mit Spitzbögen und Schwalbenschwanz-Zinnen das Verona der Renaissance dar, denMittelpunktbildetedabei Julias Balkon. Die überraschende Wende für das Publikum hielt das Ende bereit, als Romeo und Julia, wieder zum Leben erweckt, mit dem Schriftsteller Shakespeare in einen heftigen Diskurs traten.Julia monierte, ganz dem Gendermainstream folgend, warum der Meister im Titel nicht „Julia“ an erster Stelle nenne und weshalb in seinem Gesamtwerk immer die Frauen, siehe Desdemona oder Ophelia, die Opferrolle einnähmen. Außerdem würde bei Shakespeare immer viel zu viel gestorben. Shakespeare konterte jedoch damit, dass er dem jugendlichen Liebespaar ein zeitloses Denkmal setzen wollte, was ihm nach über 400 Jahren und unzähligen Adaptionen ja wohl auch gelungen ist. Man stelle sich Romeo und Julia als altes, gebrechliches Ehepaar vor, mit grauen Haaren. An dieser Stelle schimmerte wohl auch etwas die Persiflage zu dem Liebesdrama von Ephraim Kishon durch.