Briefe aus Indien

Erster Brief

Indien 2010

Nach dem 7 Stunden Flug von Muenchen nach Delhi fuhren wir mit dem Schulbus zur Schule. Dort sammelten wir die ersten Eindruecke von Indien: Das laute Hupen der Autos, Affen, Kuehe, Kamele und Elefanten auf den Strassen und die Armut, aber auch den Reichtum konnten wir sehen. Die Fahrt zur Schule war sehr aufregend und wir konnten uns langsam an das Land gewoehnen, in dem wir fuer die naechsten vier Wochen leben. An der Schule angekommen, wurden wir herzlich mit einer Blumenkette empfangen. Ich verstand mich von Anfang an sehr gut mit meiner Austauschpanterin und ihrer Familie. Wir leben zu acht in einem Haus (mit Sanaa, ihrem Vater, ihrem  Bruder, ihrer Tante und ihrem Onkel, dessen beiden Kindern und ihrer Oma) und es ist immer etwas los. Ich hab schon nach einigen Stunden die Familie in mein Herz geschlossen und fuehle mich sehr wohl. Sanaa und ich haben uns immer viel zu erzaehlen und wenn wir etwas zusammen unternehmen, haben wir immer sehr viel Spass.
Am Donnerstag begann unser Tag mit Yoga und wir besuchten einige Sehenswuerdigkeiten von Delhi (Qutab Minar, India Gate und das Parlamenthaus). Nach diesem Tag ging ich noch einkaufen, fuhr erstmals Rikscha und konnte meine Haende mit einem Henna verschoenern. Der naechste Tag begann mit einer indischen Tanzstunde, gefolgt von dem Besuch im Max-Mueller-Institut. Nach dem Mittagessen gingen wir mit einigen Freunden einkaufen. Am darauffolgenden Tag besuchten wir einen Tempel und am Abend eine Dewali Mela. Am Sonntag gingen wir auf einen indischen Markt (Delhi Haat) und am Abend waren wir mit Freunden unterwegs und ich durfte unter anderem auf einem Kamel reiten.
Ich finde Indien super, kann mich dennoch nicht an die Armut und den Strassenverkehr gewoehnen.
Liebe Gruesse aus dem warmen Indien,

Annika Schueller DPS Gurgaon

Zweiter Brief

Laut, voll, scharf, exotisch, Arm und Reich im krassen Gegensatz, hupend, saritragende Frauen, tausend kleine heruntergekommene Laeden und riesige Wohnbloecke, staubig, aber vor allem ANDERS als alles in Deutschland- so laesst sich Delhi grob beschreiben.

Als wir nach einem ruhigen Flug am Mittwoch aus dem Flughafen herauskamen, liefen wir gegen eine Wand aus Staub und Abgasen. Der Himmel der in Deutschland blau ist, ist hier grau.Uns erwartete schon der zurecht sogenannte Hip-Hop-Bus mit dem wir uns in den abenteuerlichen Verkehr stuerzten: hupend, ueberholend, 5-spurig fahrend kamen wir an der Schule (DPS Gurgaon)an, in der wir feierlich mit Blumenkraenzen empfangen wurden. Bis zum Sonntag, dem ersten Ferientag, hatten wir bisher jeden Tag volles Programm. So kommt es, dass wir schon jetzt mehr von Delhi gesehen haben, als so mancher indischee Partner.

Nach dieser kurzen Zeit haben wir nicht nur schon unseren Horizont erweitert, nach dieser ersten Woche ist auch der Jetlag gut ueberstanden, jeder hat neue Leute kennen gelernt und sich gut in seiner Familie eingelebt, was keinerlei Probleme bereitete. Auch in der Schule ist man sehr offen uns Deutschen gegenueber. Oft werden wir von ganz Fremden angelaechelt und gegruesst.

Die Sprache bereitet auch kaum noch Schwierigkeiten, das einzige Problem besteht jetzt nur noch darin, dass das indische Essen jeden Tag besser schmeckt und die Gastmuetter keinen Hehl daraus machen, dass sie uns maesten wollen. Was besonders jetzt, in den Tagen vor Diwali (Lichterfest) nicht sehr schwierig ist.

Bilder kommen nach.

 

Viele Gruesse, Caroline

 

Dritter Brief

Nach der dritten Woche hier im fernen Indien geht es uns richtig gut. Mit dem ganzen guten Essen und den lieben Leuten fuehlen wir uns immer wohler. Wir haben seit den letzten Briefen unglaublich viel gelernt (nicht nur Ausdruecke, sondern auch Smalltalk und Hoeflichkeitsformen auf Hindi) und viel erlebt.

Zum Beispiel hat jeder mit seiner indischen Familie, indischer Kleidung, vielen indischen Feuerwerkskrachern und sehr vielem indischen Essen Diwali gefeiert. Dieses Fest ist sehr wichtig hier, fuer uns ungefaehr so wie Weihnachten und Silvester zusammen.

Fuer Gaensehautfeeling sorgte dabei die Zeremonie vor dem Hausaltar mit Raeucherstaebchen und Gebeten der ganzen Familie im Sprechgesang.

Nach den Diwali-Ferien durften wir uns ein Bild vom Unterricht in Indien machen, der sich allerdings ein bisschen von unserem unterscheidet: muendliche Mitarbeit gibt es kaum, die Tuer ist immer offen und wenn die Lehrerin mal kurz mit dem Handy telefoniert, wundert sich keiner.

Auch sonst wurde viel Programm fuer uns vorbereitet, als eines der Highlights folgte der Ausflug nach Agra, zum weltberuehmten Taj Mahal. Die Fahrt war lang (5 Stunden im Bumpy-Bus), Agra heiss und das Taj Mahal wirklich so wunderschoen, wie es auf all den Bildern ist.

In den naechsten Tagen schauten wir einen Tempel und die Reifenfirma Apollo an, toepferten und bedruckten T-Shirts, bis bald der Wochenendausflug nach Jaipur folgte. Neben Sightseeing und der Nacht im Gaestehaus der Schule DPS Jaipur war das Augenmerk, vor allem von uns Maedchen, auf’s Shoppengehen gerichtet. Gluecklicherweise setzten sich auch die beiden Schwaebisch Haller Lehrerinnen (die seit dem 12.11. in Indien sind) sehr dafuer ein.

Mit dabei natuerlich unser staendiger Begleiter: der gelbe Hip-Hop-Bus, manchmal ohne Fensterscheiben.

Das Wetter hier ist leider sehr schlecht geworden: es hat einmal geregnet und es wurde so kalt, dass wir lange Hosen und manchmal sogar lange Oberteile tragen muessen.

Jetzt stecken wir schon mitten in den Vorbereitungen fuer die offizielle Abschiedsfeier, wobei wir gar nicht glauben koennen, dass es naechste Woche schon wieder heim geht. Die Zeit hier vergeht so schnell, dass viele geplante Dinge mit unseren Partnern auf der Strecke bleiben muessen. Wir wuerden es hier durchaus noch ein paar Tage laenger aushalten, wobei wir uns doch schon wieder ein bisschen auf’s kalte und nasse Deutschland freuen.

 

Liebe Gruesse von Annika, Laura und Caroline

Vierter Brief

Jetzt sind alle schon wieder gut im kalten Deutschland angekommen. Erst gestern, bei der emotionalen Abschiedsfeier, die von uns Schülern mitgestaltet wurde, wurde den meisten bewusst, dass die Zeit in Indien jetzt schon vorbei ist. Nicht nur da, sondern auch am Flughafen, beim Abschied der Familien, gab es viele Tränen. Die Zeit in Indien verflog so schnell, dass es allen nicht wie ein Monat, sondern nur wie ein paar Tage vorkam. Wir unternahmen und erlebten so viel, und nehmen für unser weiteres Leben unglaubliche Erfahrungen mit. Denn das war eben nicht nur Urlaub mit viel Sightseeing, sondern ein Eintauchen in die indische Kultur, weil wir echtes Familienleben erfahren durften. Natürlich folgen ausführlichere Berichte, doch jetzt müssen wir erst einmal den Jetlag überstehen und den versäumten Unterrichtsstoff nacharbeiten.

Liebe Grüße, die Indienfahrer